Obstbaumpflege Schöpf

Berlin

Birne

Die Kulturbirne (Pyrus communis) ist ein laubabwerfender Baum, der Wuchshöhen von drei bis zwanzig Metern erreicht. Im Gartenbau wird die tatsächliche Wuchshöhe des Baumes stark durch die bei der Veredelung verwendete Unterlage beeinflußt. Pyrus communis ist eine Pflanzenart der Gattung Birnen (Pyrus) in der Untertribus Kernobstgewächse (Pyrinae). Über die Tribus Pyreae und die Unterfamilie Spiraeoideae gehört sie zur Familie der Rosengewächse (Rosaceae). Die Frucht des Birnbaumes ist eine Apfelfrucht (Scheinfrucht).

Grafisches Teilungselement

Jahreszeitliche Pflegemaßnahmen bei der Birne mit Hinweisen zur praktischen Ausführung

 Pflanzung

in Arbeit

 Pflanzschnitt

in Arbeit

 Formierung

in Arbeit

 Erziehungsschnitt

in Arbeit

 Erhaltungsschnitt

in Arbeit

 Verjüngungsschnitt

in Arbeit

 Bodenpflege

in Arbeit

 Pflanzenschutz

in Arbeit

 Vermehrung

in Arbeit

Grafisches Teilungselement

Historische Quellen und Abbildungen der Birne

Max Goldt
aus: Zur Herzverpflanzung fährt man nicht mit dem Bus

(November 1995)

(…) Dr. Erika Fuchs, Übersetzerin der klassischen Donald-Duck-Stories, hat einmal einer Figur einen Satz in den Schnabel gelegt, an den ich immer denken muß, wenn ich Äpfel mit Birnen vergleiche, was jeder Mensch tun muß, der die Unterschiede zwischen den beiden Früchten kennenlernen möchte. Der Satz lautet: »Wer keine weiche Birne hat, ißt harte Äpfel aus Halberstadt.« Leider sind harte Äpfel aus Halberstadt so gut wie nie im Angebot, doch das grämt mich heute nicht, denn ich habe eine schöne Birne gegessen, und wann kriegt man schon mal eine schöne Birne? Schon Äpfel sind meist nicht perfekt; zu mehlig, zu wässerig, zu sauer, zu groß, zu langweilig, Pelle bitter etc. Irgendwas ist meistens falsch an einem Apfel. Man stopft die Viecher wg. easy Frischzeugzufuhr in sich rein. Ein Apfel ist aber vollkommener als eine Birne. Hat man nicht ausnahmsweise eine frischgepflückte, vollreife Butterbirne zur Verfügung, ist an einer Birne eigentlich alles falsch. Entweder sie ist hart wie das Leben einer Tempelhure in Salt Lake City, oder sie tropft dermaßen, daß hinterher das ganze Appartement unter Wasser bzw. Birnensaft steht und die Bürger, die unter einem wohnen, angetrampelt kommen und Zaster begehren wegen der Flecken an ihrer Zimmerdecke. Am ärgsten sind Birnen, die nach dem Kauf zu hart zum Verzehr waren und dann für drei Wochen in die Obstschale einer verqualmten Küche gelegt wurden: Die schmecken unmißverständlich nach Aschenbecher.
Eine ideale Birne habe ich noch nie gegessen, aber heute eine gute. Manch einem mag es vielleicht öde und auch ordinär erscheinen, einfach sein Gebiß in einen Klumpen blaßgelben Fruchtfleisches zu rammen. Ich kann den Menscheneinen Ratschlag geben, wie man den Verzehr einer Birne in ein delikat-burleskes Boheme-Spektakel verwandeln kann. Also: Birne in viele kleine Teile schneiden. Schälen der Birne mitnichten vonnöten. Birnenteilchen in ein Glas mit Ovomaltine-Milch schmeißen. Birnenteilchen mit heiterer Miene aus der Ovomaltine-Milch herauslöffeln. Ovomaltine-Milch auf herkömmliche Weise austrinken. Dieses Rezept, welches heißt »Moderne Milch« oder »Ein burleskes Glas Milch«, habe ich bislang für mich behalten. Es stellte für mich eine private Freudenquelle in einem ansonsten vollkommen trostlosen Dasein dar. Heute aber dachte ich, anderen Menschen geht es bestimmt schlechter als mir, da will ich mal nicht so ein. Deswegen war ich mal nicht so. Ich weiß auch noch eine junge Dessert-Idee mit Ovomaltine. Den Inhalt eines Bechers Aldi-25-Pfennig-Joghurt mit Ovomaltine und einer gewissen Menge Himbeer-Sirups von Spinnrad, der Drogerie mit dem guten Gewissen, verrühren und aufessen. Schmeckt wie Joghurette, nur nicht so super-eklig.
Ich würde gerne mal mit sieben nackten Hermann-Hesse-Fans durch einen Obsthain wandeln und eine selbstgepflückte Birne von idealer, minutengenauer Reife in mich hineinschmausen. Das wäre eine ähnlich essentielle Lebenserfahrung wie eine Geburt oder der Militärdienst. Der Verlockung, dem Militär zu dienen, hab ich seinerzeit männlich widerstanden, denn mein Wahlspruch lautete damals: »Wer keine weiche Birne hat, ißt nicht nur harte Äpfel aus Halberstadt, sondern hält sich auch fern vom Militär, denn beim Militär lernt man nur Popo-Kacke.«
(…)
Aber das Fliegermilieu ist so unsympathisch. Aus glaubwürdiger Quelle kam mir zu Ohren, daß bei einem Fortbildungskurs für junge Piloten niemand Einspruch erhob, als der Lehrer die südliche Halbkugel wiederholt als »die Bimbohälfte« bezeichnete. Wie unschön, in einem Linienflug zu sitzen mit dem Wissen, daß der Blechvogel – man sagt doch Blechvogel, oder? – von jemandem bedient wird, der in seiner Freizeit Gewehrläufe anschmachtet und gebrechlichen Menschen eher die Arme umdrehen würde, als sie zu pflegen. Ich wäre ja wohl eher so ein Flieger im Stil von St. Exupery geworden. Ich würde vielleicht keinen Kleinen Prinzen schreiben, aber vielleicht, hahaha, mal einen kleinen Prinzen mitnehmen. Hahaha. Oder ich würde Franz-Josef Strauß nacheifern und immer ganz weit unten fliegen, um mich an vertrauten Bierzelten zu orientieren bzw. an Birnenhainen. Wenn ich dann irgendwo die ideale Birne sehe, klappe ich das Fenster auf und pflücke sie mir. Dann gehe ich wieder nach oben und mampfe die Birne über den Wolken. Mjam, mjam, mjam.

Max Goldt: Ä, Zürich: Haffmans Verlag, 1997, S. 93–101

Grafisches Teilungselement